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Muschaken, Freitag den 31. Juli 1914, abends 11 Uhr.

Mein Tagebuch! Und ich besitze es beinahe drei Jahre und habe ihm noch nichts anvertraut, war’s Faulheit oder die nicht ereignisreiche Zeit, ich weiß es nicht. Heute habe ich Lust, die Stimmung und wenn’s auch keine Frohe ist, bißchen auf Papier festzuhalten. Ja, es ist eine furchtbar aufregende Zeit in der wir seit Sonntag leben. Österreich und Serbien sind im Kriegszustande und sobald Rußland Serbien zur Hilfe kommt, müssen wir mit.  Vorbereitet ist alles dafür, an der Grenze und in der Umgegend liegt unser Militär. Rußisches Militär soll hier von der Grenze fort sein. Cordon’s, Futtermittel haben sie verbrannt, damit die Deutschen nichts vorfinden. Ein Packzeug. – Almut hat auf der Post fürchterlich zu tun. Heute auch Nachtdienst. Wir sitzen hier und warten, – eigentlich auf die Kriegserklräung [diese erfolget an Russland am 1. August 1914 und an Frankreich am 3. August, C. M.]. Morgen soll entschieden sein, und es wäre auch gut, entweder oder, denn dies Hangen und Bangen ist nicht angenehm, aber man hofft noch immer aufs Bessere. Heute schrieb Bruno [ihr Bruder, geboren 1892, gefallen im November 1916 in Ligny-Thilloy oder Ligny-en-Cambrésis/Frankreich, C. M.], wir schicken ihm auch den Berechtigungsschein und ich schrieb einen Abschiedsbrief. Mir ist es recht schwer gefallen. Otto [ein weiterer Bruder, C. M.] hat sich noch nicht gemeldet.

Fotos

 

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 31. Juli.
Aus Petersburg ist heute die Nachricht des deutschen Botschafters eingetroffen, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte befohlen worden ist.
Darauf hat Seine Majestät der Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Seine Majestät der Kaiser wird heute nach Berlin übersiedeln.

31. Juli 1914

31. July 1914

01. August 1914

1. August 1914

Muschaken, Sonnabend den 1. August 14, vormittags.

Heute Nacht ist Militär angerückt, Grenzwache. Die Bevölkerung ist ein wenig beruhigt. Nicht weit von unserem Hause an der Chaussee stehen Tag- und Nachtposten. Mit der Morgenpost kamen auch Briefe von Swiedels, Helms und Otto [Bruder, C. M.], es ist schmerzlich, wenn’s ans Abschiednehmen geht. Reservisten werden zur Übung eingezogen. Es gab schon jetzt viele Tränen. Frauen und Kinder stehen sauber angezogen, festes Zeug an den Füßen, da. Es sieht aus, als wenn sie davonlaufen wollten.–

M. [uschaken, C. M.] 1.8.14, nachts

Es ist eine unumstößliche Wahrheit, die Mobilmachung ist heute nachm. 6 Uhr 15 Minuten eingetroffen. Da durchzuckte es alle, trotzdem man doch darauf gewartet hatte. Herr Petzinna, Neffe von Frl. Dembowski) der gerade hier warund ich, wir fuhren gleich zu Czer’s und Hertel holen. Jetzt habe ich bißchen Nachtdienst, muß jede halbe Stunde Neidenburg läuten, um die Leitung zu prüfen. Auf der Straße ist es ziemlich ruhig geworden.

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 1. Aug.
Heute Nachmittag, Punkt 5 Uhr fuhr ein Generalstabsoffizier die Linden entlang, schwang im Vorüberfahren an den wogenden Menschenmengen das Taschentuch und verkündete die am Nachmittag erfolgte Mobilisation Deutschlands. Auf Befehl des Kaisers trat kurz nach 5 Uhr auf das Portal des Schlosses ein Schutzmann und teilte der harrenden Menge mit, daß die Mobilisation beschlossen sei. Die tief ergriffene Menge stimmte unter den Klängen der Domglocken den Choral an: “Nun danket alle Gott”

Berlin, 1. Aug.
Die deutsche Mobilisierung ist zunächst nur eine innere Maßnahme zur Sicherung des Reiches. Die hier über eine bereits erfolgte Kriegserklärung verbreiteten Gerüchte sind falsch.

 

02. August 1914

2. August 1914

Sonntag, den 2. August 1914

Heute morgen sind wir an der Bahn gewesen, das war ein Weinen und Wehklagen. Ich denke, diese Stunden werde ich nie vergessen. Dann sind wir in der Kirche gewesen, da konnte man nur verweinte Gesichter sehen und herzzerbrechendes Schluchzen hören, Ich dachte schon, wenn man brieflich von den Lieben Abschied nimmt, wäre es nicht son schmerzlich. Als dann aber Briefe von unseren lieben Jungen kamen [gemeint sind Erna Merkischs Brüder Otto und Bruno, C. M.], da wußte ich, daß es ebenso schmerzlich ist. Möge der gütig Gott sie schützen, wir wollen beten.

Berlin 2. Aug. (W. B.)
Nachdem die Kunde von der allgemeinen russischen Mobilmachung hierher gelangt war, wurde der deutsche Botschafter in Petersburg beauftragt, die russische Regierung aufzufordern, die Mobilmachung gegen uns und unsere österreichischen Bundesgenossen einzustellen und hierüber eine bündige Erklärung binnen zwölf Stunden abzugeben. Dieser Auftrag ist nach einer Meldung des Grafen Pourtales in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August um Mitternacht ausgeführt worden. Falls die Antwort der russischen Regierung eine ungenügende sein sollte, war der deutsche Botschafter ferner beauftragt, der russischen Regierung zu erklären, daß wir uns als mit Rußland im Kriegszustand befindlich betrachteten. Eine Meldung des Botschafters über die Antwort der russischen Regierung ist auf unsere befristete Anfrage hier nicht eingelaufen, ebensowenig eine Nachricht über die Ausführung des zweiten Auftrags, obwohl wir konstatiert haben, daß der russische Telegraphenverkehr noch funktioniert. In dieser Nacht, bis 4 Uhr früh sind beim großen Generalstabe folgende Meldungen eingegangen:
1. Heute Nacht fand ein Angriff russischer Patrouillen gegen die Eisenbahnbrücke über die Warthe bei Eichenried an der Strecke Jarotschin-Wreschen statt. Der Angriff wurde abgewiesen. Auf deutscher Seite zwei Leichtverwundete. Die Verluste der Russen sind nicht festgestellt. Die von den Russen gegen den Bahnhof Miloslaw eingeleitete Unternehmung ist verhindert worden.
2. Der Stationsvorstand von Johannisburg und die Forstverwaltung von Bialla melden, daß heute (1. zum 2. August) eine stärkere russische Kolonne mit Geschützen die Grenze bei Schwidden südöstlich Bialla überschritten hat und daß zwei Schwadronen Kosaken in der Richtung auf Johannisburg reiten. Die Fernsprechverbindung Lyck-Bialla ist unterbrochen.
Hiernach hat Rußland deutsches Reichsgebiet angegriffen. Der Krieg ist eröffnet.

Königsberg 2. Aug.
In Eydtkuhnen ist eine russische Patrouille eingeritten. Das Postamt in Bilderweitschen ist nach einer sicheren Meldung zerstört worden. Der Feind hat die Grenze an vielen Stellen überschritten, wie zweifelsfrei festgestellt worden ist.

Allenstein, 2. Aug., 6 Uhr nachmittags.
Bisher haben im allgemeinen an der Grenze nur kleinere Kavalleriegefechte stattgefunden. Johannisburg, das von einer Eskadron des Dragoner – Regiments Nr. 11 besetzt ist, wird augenblicklich angegriffen. Die Bahn Johannisburg-Lyck ist bei Gutten unterbrochen, ebenso die Stichbahn und nach Dlatowen. Bisher betragen die Verluste auf russischer Seite etwa 20 Mann, auf deutscher Seite nur mehrere Leichtverwundete

03. August 1914

3. August 1914

Montag, 3.8.14

Heute schwebten wir wieder in großer Aufregung. Die Kosaken sind schon in Roggen (Róg, Ortsteil des heutigen Janowo, etwa 15 Kilometer von Muschaken entfernt, C. M.], aber gottlob nur 4. Unsere Soldaten sind vormittags über die Grenze gegangen und haben Janow in Brand gesteckt [unklar, welcher Ort gemeint st, C. M.]. Es ist wohl nicht deutsche Art, aber die Russen haben es zuerst getan. Die Kircher wurde geschont. Gestern flog ein deutscher Flieger nach Rußland, der wohl die Kriegserklärung gebracht. Frankreich hat sich Bruch des Völkerrechts zu Schulden komen lassen, nun geht’s auch da los. Endgland wird wohl auch dazu kommen. Von drei Seiten Feinde, wie wird es uns da ergehen?

Berlin, 3. Aug. (W. B. Amtliche Mitteilung.)
Bisher haben deutsche Truppen dem erteilten Befehle gemäß, die französische Grenze nicht überschritten. Dagegen greifen seit gestern französische Truppen ohne Kriegserklärung unsere Grenzposten an. Sie haben, obwohl uns die französische Regierung noch vor wenigen Tagen die Innehaltung einer unbesetzten Zone von 10 Kilometern zugesagt hat, an verschiedenen Stellen die deutsche Grenze überschritten. Französische Kompanien halten seit gestern Nacht deutsche Ortschaften besetzt. Bomben werfende Flieger kommen seit gestern nach Baden, Bayern und unter Verletzung der belgischen Neutralität über belgischen Gebiet nach der Rheinprovinz und versuchen, unsere Bahnen zu zerstören. Frankreich hat damit den Angriff gegen uns eröffnet und den Kriegszustand hergestellt. Die Reichssicherheit zwingt uns zu Gegenmaßnahmen. Seine Majestät der Kaiser hat die erforderlichen Befehle erteilt. Der deutsche Botschafter in Paris ist angewiesen worden, seine Pässe zu fordern.

07. August 1914

7. August 1914

7.8.14. Feitagabend

Heute erst komme ich dazu, weiter zu schreiben. Trotzdem es viel Anregendes gibt, ist es beinah das Gleiche. Geschlafen haben wir die Nächte noch sehr ruhig. Das Nötigste steht gepackt da , um jeder Zeit fliehen zu können. Aber früher gehen wir nicht, bis Militär das Dorf räumen läßt. Und dann hier auf Erden heimatlos. Ja, man kann sich vom Kriege gar kein richtiges Bild machen, wenn man es nicht selbst erlebt. Dennoch dürfen wir noch nicht klagen, ist uns denn ein Leid geschehen? Es wird noch gewaltiger kommen. Mittwoch ist bei Soldau (heute Działdowo, C. M.] ein großes Gefecht gewesen und für uns gut verlaufen*. Bis jetzt für uns gute Nachrichten. Kanonengedonner haben wir schon tüchtig von der Ferne gehört. Nachrichten bekommen wir von unseren Verwandten sehr viel, jeder will wissen, wie’s hier aussieht. Nuelich bekamen wir auch das erste Bild von Brune und Annelotte [Bruder von Erna Merkisch und dessen spätere Verlobte, C. M.]. Otto [weiterer Bruder von erna Merkisch, C. M.] ist auf der Feste Boyen, dieselbe soll verraten sein [für dieses Gerücht lassen sich heute keine Hinweise finden. Infos zur Geschichte der Feste gibt es auf: ostpreussen.net C. M.]. Ja Vaterlandsverräter und Spione gibt’s genug. Daß sich die Deutschen zu so etwas erniedrigen ist schändlich, rechte Deutsche sind es dann jedenfalls nicht mehr. Hier wurde auch eine Menge davon verhaftet. –
Bei uns ist jetzt das Haus voll Menschen: Trägers Neidenburg und Muschaken, Wilhelm und Martel, Otto Müller, Herr Kelm, dann noch 4 Soldaten zur Bespeisung. Allmählich besinnen sich die Menschen auf die Arbeit. Wir waren neulich alle Hafer harken. Schöne Ernte haben wir dieses Jahr.-
Heute bekam Tante Elisabeth die Nachricht, daß bei Getrud Heym geb. Kahlow ein Töchterchen einpassiert ist. Ihr Mann ist im Kriege gegen Frankreich. Dies ist doch traurig. Der liebe Gott stehe Gertrud bei.

* Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 5. Ang. (W. B.)
Kurz nachdem bei Soldau befindliche deutsche Truppen heute morgen angetreten waren, um starke russische Kavallerie zurückzuschlagen, erfolgte der Angriff einer russischen Kavalleriebrigade. Unter dem Feuer der deutschen Treppen brach der russische Kavallerieangriff unter schwersten Verlusten zusammen.

08. August 1914

8. August 1914

Sonnabend 8.8.14.

Unsere Feldwache hat heute 5 ruß. Soldaten gefangen genommen. Die ersten Russen, die wir hier gesehen. Als die Dragoner mit ihnen hier eingezogen kamen, empfingen wir sie mit “Bravo”. Sie freuten sich natürlich und die Gefangenen lachten mit. Es soll eine ziemlich wilde Jagd gewesen sin, die Pferde waren ganz ermüdet. Sonst ist es ruhig gewesen. Morgen ist Sonntag, Gebe Gott, daß es morgen noch so wäre.

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Büro:

Berlin, 8. Aug.
Die dritte russische Kavalleriedivision überschritt am 6. August die Grenze bei Romeiken südlich von Eydtkuhnen, ging aber bei dem Erscheinen deutscher Kavallerie wieder auf russisches Gebiet zurück. An der Wiederherstellung der von den Russen in Polen zerstörten Bahnen durch die Deutschen wird gearbeitet, auch die Brücken zwischen Schoppinitz und Sosnowice sind in der Wiederherstellung begriffen. Die Bahn von Alexandrowo nach Wlozlawek ist bereits wieder benutzbar.
Österreichische Kavallerie besetzte Olkusch und Walbrom und nahm Fühlung mit den in Russisch-Polen stehenden Grenzschutzdetachements des 6. Armeekorps.

09. August 1914

9. August 1914

Sonntag, 9.8.14.

Der liebe Gott ist gnädig gewesen und hat uns den Sonntag schön ruhig verbringen lassen. An Otto und Bruno [Brüder von Erna Merkisch, beide in der preußischen Armee, C. M.] wieder geschrieben. Von Otto einen sehr lieben langen  Brief bekommen, u.a. schreibt er, “bis jetzt gutes Essen gehabt und auch immer Milch, wir haben die Kühe gemolken, die wir eingefangen”. So geht es bei Kriegszeiten. Heute brachten die Zeitungen wieder gute Nachrichten. Wie empfindet man die Ruhe so wohltuend, wenn man schon zwei mal, in großer Aufregung, zum Losfahren bereit war [gemeint ist, dass die eigene Flucht vor der russischen Armee vorbereitet ist, C. M.]. Das 2. Mal waren die Pferde sogar schon vor dem Wagen. Einige von hier haben schon Nächte im Wald verbracht. Ebel’s waren nach der Anstalt ausgerückt, sie kehrten doch wieder, lieber im eigenen Bett schlafen. Herr Kelm hat uns heute alle, die wir in unserem Haus sind, photographiert. Dann noch uns beide mit Hertalein. Wer weiß, wie die Bilder werden.

Agenturmeldungen Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 9. Aug.
Die Grenzschutzabteilung in Biala, zehn Kilometer östlich von Johannisburg, hat den
Angriff einer russischen Kavallerie-Brigade zurückgewiesen. Acht russische Geschütze und mehrere Munitionswagen sind in unsere Hände gefallen.

Berlin, 9. Aug.
Gestern Abend sind drei Kompanien Landwehr in Schmalleningken, drei Meilen östlich von Tilsit, von zwei russischen Infanteriekompanien und einer Maschinengewehrkompanie angegriffen. Die Landwehr zwang die Russen zum Rückzug auf Jurborg.

11. August 1914

11. August 1914

Dienstag, den 11.8.14

Die Aufnahmen sind gut ausgefallen. Gestern und heute schön ruhig gewesen. Heute ein herrlicher Mondscheinabend. Eben rückten Kavallerie und 2 Maschinengewehrabteilungen hier ein. Es hört sich schaurig-schön an. Ist noch ein Leben auf der Straße, trotzdem es Mitternacht. Nun haben wir 6 Mann Einquartierung. Tante Martha mit ihren Kindern ist doch nach Hause gefahren. Annelotte [Partnerin des Bruder Bruno Merkisch, C. M.] schrieb heute einen sehr netten Brief, in dem sie uns alle herzlich eingeladen, falls die Gefahr hier groß, nach Rosenberg zu kommen [das heutige Krasnoflotskoje, nahe des ehemaligen Königsberg C. M.].-

Das erste große Gefecht hier in der Nähe hat Donnerstag stattgefunden. Für uns gut verlaufen. 3 Tote, 18 Verwundete. AUf ruß, Seite sollen bedeutend mehr gefallen sein*.

Agenturmeldungen Wolffs Telegraphisches Bureau:

*Berlin, 6. Aug.
Bei Schwiddern (östlich von Johannisburg) und bei Grodken (zwischen Lauternburg und Soldau) versuchten russische Kavalleriedivisionen, den deutschen Grenzschutz zu durchbrechen. Sie wurden abgewiesen und gingen auf russisches Gebiet zurück. Die bei Soldau unter Verlust einer Brigade zurückgeworfene russische Kavalleriedivision erlitt beim Zurückgehen nach Rußland weitere Verluste.

*6. Aug.
Das Gefecht bei Soldau, das zur Vernichtung einer Brigade der angreifenden Kavalleriedivision und zu weiteren Verlusten der zurückgehenden Teile bei Neidenburg führte, kostete auf deutscher Seite 3 Tote und 18 Verwundete. Die Grenzschutzgefechte, deren für die dachen Truppen erfolgreicher Ausgang bereits gemeldet war, sind in Petersburg durch folgendes, den Tatsachen widersprechendes Telegramm veröffentlicht worden: Die Avantgarde unserer Truppen überschritt vom Gouvernement Suwalki aus die Grenze, ohne Widerstand zu finden.

14. August 1914

14. August 1914

Freitag, 14. August 14.

Heute ist etwas ganz Unerhörtes passiert. Unsere Patrouillen haben einander beschossen, bei Janow. Ein Kürassier-Leutnant und 2 Dragoner sind dabei verwundet worden, sogar recht erheblich. Daß das passieren konnte, bei hellichtem Tage.-

Unsere Soldaten sind heute meilenweit in Rußland gewesen. Sind alle munter heimgekehrt, bis auf die drei. Otto (ältester Bruder von Erna Merkisch, C. M.] schrieb heute, daß er eine Schlacht glücklich überstanden. Gott sei gedankt. Näheres erfahren wir später.

 

19. August 1914

19. August 1914

Mittwoch, 19.8.14.

Bin so lange nicht zum Schreiben gekommen. Sonntag hatte ich’s mir bestimmt vorgenommen, da bekamen wir nachmittag unverhofft Einquartierung, ein ganzes Bataillon Infanterie rückte ein. 6 Offiziere wurden bei uns untergebracht. Kelm’s [Nachbarn der Merkischs, C. M.] untere Wohnung und unsere Oberstuben sind belegt. Sind alles nette Leute. Auf dem Hof wimmelt’s von Soldaten. Montag ist Ruhetag gewesen. Gestern hatte Papa Geburtstag [Otto Merkisch, * 18.08.1855, † 09.05.1937, C. M.]. Es war ein anderer Geburtstag als sonst. Diesmal wollten alle Kinder zusammen kommen, auch Annelotte (die spätere Verlobte von Ernas Bruder Bruno Merkisch, C. M.]. Der Krieg hat es anders gebracht. Eine seltene Freude hat Papa und wir auch gehabt. Einer der Hauptleute, Hauptmann Hähnel, die bei uns Wohnen, hat den Gesangverein seiner Kompanie mit einem Ständchen für Papa beauftragt [Otto Merkisch Senior war Veteran des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 – vielleicht spielte dies hierbei eine besondere Rolle, C. M.]. Gegen Abend sagen sie “Deutschland, Deutschland über alles” und “Es geht bei gedämpfter Trommel Klang” und noch ein anderes. Wir waren sehr gerührt, Papachen standen die Tränen in den Augen. Einen schönen Blumenstrauß überreichten sie auch.-

Unsere Patrouillen wurden gestern von den Russen beschossen. 2 Mann sind gefallen und einer wird vermißt. Die sind von der Muschaker Feldwache. Die braven Jungen sollen sich bis zum Äußersten gewehrt haben. Es ist auch gewagt, nur 3-6 Mann allein reinzuschicken. Morgen sollen die Tapferen hier beerdigt werden. Eben kam eine Radfahrer Komp. durch. Es ist alles so aufregend, es muß wohl bald was kommen. Das Bataillon soll um 1 Uhr nachts auch los. Kurz darauf kam eine Schwadron Husaren und Meldereiter vorbei. Mama [Caroline Merkisch, *28.10.1861, † März 1945, auf der Flucht vor der Roten Armee verschollen, C. M.] und ich trugen den Braven etwas zum Trinken hinaus. Haben uns noch nett unterhalten, ist der Landsturm, alles Männer von 40-45 Jahren. Mittlerweile ist’s auch schon halb zwei geworden. Alles ist abgerückt. Mir fallen auch schon die Augen zu. Das lange Aufbleiben ist man auch nicht gewöhnt.

26. August 1914

26. August 1914

z. Zt. Brückendorf Kreis Osterode [heute Mostkowo, C. M.]

Mittwoch, den 26. August 1914

Komme nicht zum Schreiben.

28. August 1914

28. August 1914

z. Zt. Groß-Bestendorf bei Mohrungen [das heutige Dobrocin bei Morag, etwa 90 Kilometer nord-westlich von Muschaken, C. M.]

Freitag, den 28. August 1914.

Seit einer Woche sind wir auf der Flucht. Ein hartes Wort. Was das heißt, weiß nur der, der es selbst durchgemacht hat. Das Notwendigste haben wir mitgenommen. Etwas Kleider und Wäsche, auch Betten. Wir wollten noch immer nicht dran glauben. Am Freitag, morgens von 2 Uhr rückte furchtbar viel Militär an die Grenze. Nun dachten wir wird’s was geben und machten uns zur Reise von 2 Tagen bereit, damit wir aus der Schußlinie kommen. Das rasselte den ganzen Morgen, Kavallerie, Infanterie, Kanonen, Maschinengewehrabteilungen kamen durch. Aber ohne daß ein Schuß fiel, zog sich sämtliches Militär zurück. Da sagte uns ein Hauptmann, der bei uns im Quartier lag, “wenn ich aufrichtig sein soll, so sage ich Ihnen, daß sie auch fort müssen, in 5 Minuten ist der letzte Trupp von Soldaten weg”. Wir sind dem Offizier dankbar dafür. Die Bestürzung war groß. Nun rafften wir noch vieles zusammen. Muttchen schlachtete Enten, trotzdem sie schon in Hut und Jacke war. 2 Soldaten kamen das Telefon kaputt machen, Almut hauptsächlich war dies sehr schmerzlich. Das Abschiednehmen vom lieben Vaterhause war das Schmerzlichste. Die Offiziere blieben noch auf der Bank vor der Tür sitzen. Als ich den letzten Blick aufs liebe Elternhaus tat, dachte ich noch immer, ist ja nur für eine kurze Zeit. Nun zogen wir los. Ein trauriger Zug. Tanten Träger, Otto Müller, Herr Kelm [Nachbar der Merkischs, C. M.], natürlich auch Czers schlossen sich uns an. Verlassen mussten wir die Heimat Freitag den 21. August 1914 um 5 Uhr nachmittags. Wir schlugen den Weg nach Kaltenborn ein [das heutige Zimna Woda, C. M.]. Dort blieben wir bei Bräses (Schneidermühle) [vermutlich eine Familie Bräse, die eine Schneidermühle besaß, C. M.] zur Nacht. Die packten auch schon. Sonnabend d. 22. ging’s nach Jablonken [vermutlich das heutige Jablonka. In Masuren gibt es allerdings 3 Jablonkas, die in Frage kämen. Jablonka (Dzwierzuty) ergibt von der Reiseroute her am meisten Sinn, da es am nächsten zu Kaltenborn liegt C. M.], dort aßen wir Mittag. Nachmittag ging’s nach Gimmendorf [heute Zgnilocha, C. M.]. Ein erbärmlicher Weg war’s. Herr Born, mit sämtlichen Schneidemühlenfamilien, die nur einen Wagen voll geladen hatten, kamen kaum vorwärts. Dort blieben wir zur Nacht. Sonntag, 23. früh ging’s nach Wuttrienen [heute Butryny, C. M.]. Von dort fuhren Herr Born, Herr Kelm und Otto Müller zu ihren Frauen. Wilhelm fuhr per Rad zu Kahlow’s, um zu erzählen, daß Träger’s dort. Herr Kahlow kam sie auch gleich abholen, sie sollten mit Kahlow’s weiterfliehen. Haben sehr geweint, als sie sich von uns verabschiedeten. Bald nach dem Mittagessen, im Gasthause ging’s weiter. In Zasdrocz [heute Zazdrosc, C. M.] am Gasthause schliefen wir die erste Nacht auf dem Wagen. Das arme Vieh brüllte furchtbar. Montag, den 24. sehr früh fuhren wir nach Allenstein [heute Olstyn, C. M.]. Auf dem Wege begegneten wir sehr viel Militär. Die Soldaten warfen uns Schokolade und Bonbons in den Wagen. Wie wir in Allenstein ankamen, war es uns allen entsetzlich zu Mute. Wollten gleich die Stadt durchfahren, da begegneten wir Hausvater Will, der in einer Ziegelei sein Quartier hatte. Die sind schlecht dran, wenig Lebensmittel und kein Geld und dann die vielen Jungen. Dort machten wir Mittag und Papa wollte auch zur Nacht bleiben. Uns wollte das durchaus nicht gefallen, da gab Papa unseren Bitten nach und wir fuhren los. Als wir auf dem Wagen saßen wurde uns gleich froher zu Mute. Wir kehrten zur Nacht in dem Schulhause bei Lehrer Fligg ein. Dort gefiel es uns ganz gut, hatten eine große Klasse, wollten auch länger bleiben, da hieß es die Russen sind schon in Allenstein [die Stadt war vom 27. bis 29 August von den Russen besetzt, in der Nähe tobte zu dieser Zeit die Schlacht bei Tannenberg, die in den Medien zunächst korrekter als “Schlacht bei Allenstein” bezeichnet, aus propagandistischen Gründen aber bald mit Tannenberg in Verbindung gebracht wurde, C. M.]. Fliggs zogen auch aus. Am 25. aßen wir Mittag in Neu-Kockendorf [heute Nowo Kawkowo, C. M.]. Die Chaussee war von Flüchtlingen belegt. Abends kamen wir in Brückendorf [heute Mostkowo, C. M.] an und blieben bei einem Tischlermeister Roßmann, auch den 26. hindurch. Da schrieb ich an Hulda und Emma, an Otto und Bruno wurde schon bei Wuttrienen geschrieben. Gegen Abend wurde es sehr unruhig, von Allenstein kam schlechte Nachricht, da machten wir uns auf und fuhren gen Mohrungen. Am 27. um 3 Uhr morgens kamen wir auf Gut Döringshof an. Als Nachher Herr Gutsbesitzer Schulz herauskam, nahm er uns in die Stube und boten sie uns gleich Kaffee an. Es sind zu nette Menschen. Vor dem Mittagessen ließen sie uns nicht los. Zum ersten mal seit zu Hause an einem anständigen Tisch gesessen. (Papa hat dort Enten gekauft). In Mohrungen machten wir ein Weilchen Station. Viele Muschaker und auch Bekannte getroffen. Grete Jablo.[nowski, C. M.] fragte mich, ob es wahr ist, daß mein Bruder Otto gefallen ist, da überkam mich eine Schwere. Doch mußten wir uns sagen, woher kann sie es bestimmt wissen. Damit trösten wir uns. Gott gebe, es wäre nicht wahr. Andere trösten uns und sagen, auf Feste Boyen ist es zu keinem Durchbruch gekommen. Ja alles, die ganze Schwere des jetzigen Lebens wollen wir gern ertragen, wenn wir uns alle hier noch wiedersehen könnten. Gegen Abend kamen wir auf Majorat Groß-Bestendorf (Baron von der Goltz) an. Es ist gar nicht leicht, immer in ein neues Quartier zu kommen. Papa und uns allen fällt es immer furchtbar schwer. Manche Menschen sind recht ruppig, wir sind wohl darin auch noch zu feinfühlend. Der Inspektor hier ist nicht nett, das Wirtschaftsfräulein Kemski dafür doppelt nett. Rosowski’s, die mal in Muschaken, waren, sind hier. Eben sind die Unsrigen zu ihnen zum Kaffee gegangen. Hertalein und ich blieben bügeln. Fräulein hat Schlagsahne ausgegeben. Heute fuhren viele Gefangene hier durch.

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 22. Aug.
Starke russische Kräfte sind gegen die Linie Gumbinnen-Angerburg im Vorgehen. Das deutsche 1. Armeekorps hat am 20. August den auf Gumbinnen vorgehenden Feind angegriffen und geworfen; dabei sind achttausend Gefangene gemacht und acht Geschütze erbeutet worden. Von einer bei dem Armeekorps befindlichen Kavallerie-Division war längere Zeit keine Nachricht da. Die Division hat sich mit zwei feindlichen Kavalleriedivisionen herumgeschlagen; sie traf gestern bei dem 1. Armeekorps mit fünfhundert Gefangenen wieder ein. Weitere russische Verstärkungen sind nördlich des Pregel und südlich der masurischen Seen-Linie im Vorgehen.
Über das weitere Vorgehen unserer Ostarmee muß noch Schweigen bewahrt werden, um dem Gegner unsere Maßnahmen nicht vorzeitig zu verraten.

Berlin, 24. Aug.
Während auf dem westlichen Kriegsschauplatz die Lage des deutschen Heeres durch Gottes Gnade eine unerwartet günstige ist, hat auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Feind deutsches Gebiet betreten. Starke russische Kräfte sind in der Richtung der Angerapp und nördlich von der Eisenbahn Stallupönen-Insterburg vorgedrungen. Das 1. Armeekorps hatte den Feind bei Wirballen in siegreichem Gefecht aufgehalten. Es wurde zurückgenommen auf weiter rückwärts stehende Truppen. Die hier versammelten Kräfte haben den auf Gumbinnen und südlich vorgehenden Gegner angegriffen. Das 1. Armeekorps warf den gegenüberstehenden Feind siegreich zurück, machte 8000 Gefangene und eroberte mehrere Batterien. Eine zu ihm gehörende Kavallerie-Division warf zwei russische Kavallerie-Divisionen und brachte 500 Gefangene ein.
Die weiter südlich kämpfenden Truppen stießen teils auf starke Befestigungen, die ohne Vorbereitung nicht genommen werden konnten, teils befanden sie sich in siegreichem Fortschreiten. Da ging die Nachricht ein vom Vormarsch weiterer feindlicher Kräfte aus der Richtung des Narews gegen die Gegend südwestlich der masurischen Seen. Das Oberkommando glaubte, hiergegen Maßnahmen treffen zu müssen, und zog seine Truppen zurück. Die Ablösung vom Feinde erfolgte ohne jede Schwierigkeit; der Feind folgte nicht. Die Operation auf dem östlichen Kriegsschauplatz mußte zunächst durchgeführt und in solche Bahnen gelenkt werden, daß eine neue Entscheidung gesucht werden kann. Diese steht unmittelbar bevor.
Der Feind hat die Nachricht verbreitet, daß er vier deutsche Armeekorps geschlagen habe. Diese Nachricht ist unwahr. Kein deutsches Armeekorps ist geschlagen. Unsere Truppen haben das Bewußtsein des Sieges und der Überlegenheit mit sich genommen. Der Feind ist über die Angerapp nur mit Kavallerie gefolgt. Längs der Eisenbahn soll er Insterburg erreicht haben. Der beklagenswerte Teil der Provinz, der dem feindlichen Einbruch ausgesetzt ist, bringt diese Opfer im Interesse unseres ganzen Vaterlandes. Daran soll sich dessen nach erfolgter Entscheidung dankbar erinnern.

Der Generalquartiermeister:
(gez.) v. Stein

30. August 1914

30. August 1914

z. Zt. Liebemühl [heute Miłomłyn, C. M.], 30.8.14

Gestern früh fuhren wir von Bestendorf (gemeint ist Groß Bestendorf, das heutige Dobrocin, C. M.] und gegen Mittag waren wir in Maldeuten [heute Małdyty, C. M.]. Wir wollten bis Miswalde [heute Myślice, C. M.] fahren. Landrat aus Neidenburg [heute Nidzica, C. M.] begrüßte Papa auf dem Wege. In Maldeuten redete uns Landrat aus Osterode [heute Ostróda, C. M.] die Weiterfahrt energisch aus und lud uns auf sein gut bei Osterode ein. Er brachte auch gute Nachrichten von Schlachten an unserer Grenze, die wir siegreich geschlagen. Wir schlugen freudig den Weg, der Nähe unserer Heimat ein. Doch unterwegs kamen schon Zweifel, ob das richtig ist. Wir sind hier und dort nicht zu hause, da hätten wir wohl doch weiter rauf fahren sollen. Nun sind wir hier gestern ABend angekommen und haben uns bei der Stoltz’schen Schneidemühle einquartiert. Drei schöne Zimmer mit 4 Betten und Sofa wurde uns zur Verfügung gestellt, es sind die Zimmer von Commerzienrat Ernst Stoltz. Wir sind hier für uns allein. Papa ist heute morgen nach Osterode gefahren, um Neues zu hören, dann wollen wir beraten, wo wir bleiben sollen. Wir irren nun schon so lange ziellos umher. Man möchte sich auch eine Beschäftigung suchen, aber hier bleiben wir doch meistens nur einen Tag und dann weiter. Wir möchten vielleicht mit der Eisenbahn weiter ins Land. Aber die lieben Eltern jetzt alleine lassen, das geht auch nicht. Ach, manchen Augenblick ist mir so unsagbar traurig zu Mute, wenn ich an das viele Elend und die Not, an das furchtbar Blutvergießen, das in diesen Tagen in unserem lieben Ostpreußen der Krieg mit sich bringt, denke. Aber es mußte so kommen. Wir Deutschen haben an diesen furchtbaren Weltkrieg sicher nicht schuld. 7 Feinde zu bekriegen, das wird nicht leicht sind und große Opfer fordern. In diesen Tagen hat der Kaiser eine herzliche Ansprache an sein so sehr bedrängtes Ostpreußen erlassen. Sieht man doch wie besorgt er ist und alles mögliche tut, um es vor großer Not zu schützen. Solche traurigen Augenblicke vergehen bei mir bald und ich habe wieder meinen Mut uns Frohsinn. Das muss alles zu unserem Besten dienen. Von Muschaken wissen wir nichts Genaues. Einige sagen, es ist abgesengt, andere wieder, es steht. Ich möchte am liebsten mit dem Auto hinsausen. Sollte es stehen, so kann man vorläufig doch nicht hin. Wir hätten doch sollen nach Rosenberg ([das heutige Susz, C. M.] fahren!  Wie oft denken wir an Muschaken. Es waren schöne, gemütliche Tage, die letzten in unserem Elternhaus. Recht zu würdigen versteht man sie erst jetzt, da man die eigene Häuslichkeit verloren hat. Wie traut waren die Abende bei der Hängelampe. Die Post kam letzte Zeit erst abends halb neun, viele Briefe von unseren Lieben und die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatz . Das Postzimmer und der Flur waren gedrängt voll. Jeder wollte was haben. Der große Tisch im Wohnzimmer wurde zu klein für all die Lesenden. Trägers, Otto Müller, Herr Kelm [ein Nachbar der Merkischs, C. M.] waren ständig da, Herr Born mit seinem Feldwebel, Herrn Petzhold, kamen auch recht gerne. Gestern haben wir hier die erste Siegesglocke läuten hören.

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin, 30. Aug.
Bei den großen Kämpfen, in denen die russische Armee in Ostpreußen bei Tannenberg, Hohenstein und Ortelsburg geworfen wurde, sind nach vorläufiger Schätzung über 30000 Russen mit vielen hohen Offizieren in Gefangenschaft geraten.

31. August 1914

31. August 1914

Leopoldmühle bei Liebmühl [heute Miłomłyn, C. M.]

Papa kam erst in der Nacht von Osterode [heute Ostróda, C . M.], der Landrat kann sich ausstellen lassen. Er redet uns auch jetzt noch zur Heimreise zu. Dabei würde uns das Militär gar nicht durchlassen. Zu schnell lohnt es auch nicht.

Deutscher Heeresbericht vom 31.08.1914:

Großes Hauptquartier, 31. August.
(…)
Im Osten ist der gemeldete Sieg der Armee des Generalobersten v. Hindenburg ist von weitaus größerer Bedeutung, als bis jetzt übersehen werden konnte. Trotzdem neue feindliche Kräfte über Neidenburg angriffen, ist die Niederlage des Feindes eine vollständige geworden: Drei Armeekorps sind vernichtet; sechstausend Gefangene, darunter zwei kommandierende Generale, viele Geschütze und Feldzeichen sind in unsere Hände gefallen. Die noch im nördlichen Ostpreußen stehenden russischen Truppen haben den Rückzug angetreten.

(Vom Kriegsberichterstatter der “Frankfurter Zeitung” auf dem östlichen Kriegsschauplatz.)

Osterode (Ostpreußen), 31. Aug.
Ich komme soeben von den Schlachtfeldern um Hohenstein, wo wir in dreitägigem hartem Kampf einen glänzenden Sieg über die nach Nordwesten vordringenden russischen Korps erfochten. Der Vorstoß der Russen sollte über Hohenstein, das die Russen zwei Tage besetzt hielten, nach Osterode und Deutsch-Eylau zu erfolgen. Bei Hohenstein nahm nun eine deutsche gemischte Landwehrdivision den Stoß der Russen auf, unterstützt im Süden von der rechten Nebendivision, im Norden von dem aus Allenstein vordringenden Armeekorps. Die südlich von der Landwehr stehenden Truppen griffen bei Neidenburg mit stark vorgehendem rechten Flügel den Feind an, während vom Norden aus unsere Truppen über Allenstein, Wartenburg und Bischofsburg mit dem starken linken Flügel Passenheim den Gegner packten. Nun waren die Russen von drei Seiten umfaßt und nach erbittertem Kampfe nach dem Osten und Südosten in die Seen und Sümpfe geworfen. In Hohenstein selbst war der Kampf besonders erbittert. Die von den Russen besetzt gehaltene Stadt wurde von unser Artillerie überaus wirkungsvoll beschossen und steht noch jetzt zum Teil in Flammen. In Hausen sah ich dort tote Russen liegen, ebenso sind die Chausseegräben von Russenleichen voll. Die Zahl der russischen Gefangenen und der von uns eroberten Geschütze läßt sich noch nicht genau feststellen, auf allen Straßen um Hohenstein sah ich unabsehbar lange Züge von gefangenen Russen.
Mit diesem glänzenden Siege des Generalobersten Hindenburg sind die fünf bis sechs russischen Korps, die von Südosten Ostpreußen umklammern sollten, als zersprengt und somit vernichtet zu betrachten. Der Sieg ist um so bedeutungsvoller, als wir auch diesmal gegen eine bedeutende Übermacht zu kämpfen hatten.

01. September 1914

1. September 1914

Den 1. September 1914.

Gestern war Herr Groger, der Verwalter hier [die Familie befindet sich derzeit bei Liebemühl, dem heutigen Miłomłyn, C. M.] und Frau Wermter, eine aus Illowo [heute Iłowo-Osada, ebenfalls nahe der ehemaligen polnisch/russischen Grenze, C. M.] geflohene Zollbeamtenfrau, die hier augenblicklich die Wirtschaft führt, waren aufs Schlachtfeld nach Hohenstein gefahren (das heutige Olsztynek, wo sich deutsche und russische Truppen Straßenkämpfe lieferten und es zu Zerstörungen des STadtbildes kam, C. M.]. Sie erzählten viel Neues und auch, daß unser Haus [in Muschaken, heute Muszaki, C. M.] noch stehen soll. Das sagte ihnen ein Soldat, der mit gefangenen ruß. Generälen durch Muschaken per Auto fuhr. Es wäre einfach herrlich. Die Nachricht stimmte uns alle heiter. Herr Born, der gestern unverhofft hier ankam, und Papa wollen versuchen nach Muschaken zu kommen. Bis Osterode [heute Ostróda, C. M.] fuhren sie morgens mit unseren Pferden, dort wollen sie ein Auto mieten. Was werden sie erzählen?-

Gestern waren wir bei der jungen Frau Pusch zu Kaffee. Heute haben wir Milch für die verwundeten Soldaten hingebracht. Hier sollen sehr viele durchkommen, gesehen habe ich noch keinen. Wir wohnen ganz angenehm.

Agenturmeldung Wolffs Telegraphisches Bureau:

Berlin 1. Septbr.
Wie amtlich bekanntgegeben wird, ist die Zahl der Gefangenen bei der Schlacht von Ortelsburg, Gilgenburg und Tannenberg noch größer, als bisher angenommen worden ist. Die Zahl der Gefangenen beläuft sich, wie jetzt festgestellt werden konnte, auf insgesamt 70000, darunter 300 Offiziere. Ferner ist das gesamte Artilleriematerial der ganzen dort gegen unsere Truppen kämpfenden russischen Armee, bestehend aus fünf russischen Armeekorps, vernichtet worden.

 

Das zertstörte Hohenstein

02. September 1914

2. September 1914

2. September 14.

Herr Born und Papa waren nur bis Osterorde [heute: Ostróda, C. M.] gekommen. Haben dort viel Neues erfahren. Bei Muschaken [Wohnort der Merkischs, heute: Muszaki, C. M.] sind 2 kommand. und 9 andere ruß. Generäle mit der Kriegskasse, die sie mit sich führten, 300 Offizieren und 70.000 Mann gefangen genommen worden. Ein schöner Fang. Heute früh um 3 sind Herr Born, Papa und Wilhelm [vermutlich Wilhelm Czerwinsk, Ehemann von Erna Merkischs Schwester Martha, C. M.] nach Hause gefahren, um zu sehen, wie’s aussieht.-

Endlich kann ich wieder mit Tinte schreiben. Ja, auf der Flucht ist es nicht wie zu Hause.

03. September 1914

3. September 1914

3. September, morgens 6 Uhr.

Heute um halb vier sind sie zurück gekommen [gemeint ist Vater Otto Merkisch mit Begleitung, der sich nach der Flucht vom Zustand des Wohnhauses in Muschaken (Muszaki) ein Bild machen wollte, C. M.]. In Muschaken stehen die Häuser, die Möbel so ziemlich alle kurz und klein geschlagen. Von Kleidern, Wäsche, Betten keine Spur. Es muß ein Anblick gewesen sein. Wilhelm [vermutlich Wilhelm Czerwinsk, Ehemann von Erna Merkischs Schwester Martha, C. M.] ist in Sawadden gewesen [vermutlich das heutige Zawady, 4 Kilometer südlich von Muschaken, C. M.], dort soll es noch wüster aussehen, alle Möbel entzwei, alle Wäsche weg, nur ein Tisch und das alte Sofa steht. Zu unser aller Staunen brachte Papa unser silbernes Kaffeeservice und den guten Aufschöpflöffel mit, da hat man doch ein schönes Andenken. Nach allem Erzählen muß es doch furchtbar aussehen. Ich möchte es gern mit eigenen Augen sehen. Ich denke, ich kann es mir sehr gut vorstellen. Die Fenster sind alle eingeschlagen, das neue Klavier bei Kelms [Nachbarn der Merkischs, C. M.] ist zertrümmert, unser altes steht. Unser Haus soll jetzt von unsern Soldaten bewohnt sein. Papa hat in Muschaken Sergnant Ehmer getroffen. Manche sind inzwischen zurückgekehrt. Papa und Mama wollen in diesen Tagen auch zurück. Ich möchte so brennend gern mit, doch sie wollen mich nicht mitnehmen, wir sollen nach Rosenberg [heute Susz, C. M.].

Deutscher Heeresbericht:

Großes Hauptquartier, 3. September.

[…]

Im Osten ernten die Truppen des Generalobersten v. Hindenburg weitere Früchte ihres Sieges. Die Zahl der Gefangenen wächst täglich; sie ist bereits auf 90000 Mann gestiegen. Wieviel Geschütze und sonstige Siegeszeichen noch in den preußischen Wäldern und Sümpfen stecken, läßt sich gar nicht übersehen.
Anscheinend sind nicht zwei, sondern drei russische kommandierende Generäle gefangen.
Der russische Armeeführer ist nach russischen Nachrichten gefallen.

Generalquartiermeister v. Stein

05. September 1914

5. September 1914

Leopoldmühle [nahe Liebemühl, heute: Miłomłyn, C. M.], 5.9.14. Sonnabend

Nach langem Hin und Her ist gestern wohl endgültig beschlossen worden, daß wir nach Rosenberg sollen [nördlich vom ehemaligen Königsberg, das heutige Krasnoflotskoje, C. M.]. Nun geht der Zug für Zivil für ungefähr 2 Tage nicht. Ich möchte noch immer lieber mit den Eltern mit, doch Papa wurde heute ganz energisch. Wenn es ruhiger werden sollte, dann können wir bald nach, es wird dort viel Arbeit geben. Vielleicht ist auch dies das richtige. Jetzt richtige Entscheidungen zu treffen ist furchtbar schwer. Viel wird beratschlagt,  wie dies und das zu machen wäre, dann wieder verworfen. Das ist jetzt, neben unserer Arbeit, unsere Hauptbeschäftigung. Man wird davon müde und ist am Abend genau so schläfrig wie zu Hause, wenn man tüchtig geschafft hatte. Jetzt kommen wir wieder zum Zeitunglesen. Ist eigentlich schön, wieder etwas von dem Kriegsschauplatz zu hören. Da findet man auch so nette Gedichte, die “so königstreuen” Ostpreußen werden ermuntert. An einer STelle heißt es: Vertrieben seid ihr, aber keine Verlassenen. Das glaube ich auch. Bißchen Geduld ist wohl am Platze.

Am 27., 28., 29. August ist die Schlacht bei TANNENBERG geschlagen worden. Gott gab unsern tapferen Truppen den schönen Sieg. Noch so ein Sieg und die Russen verlieren den Appetit nach Berlin marschieren zu wollen. Es soll eine mörderische Schlacht gewesen sein. Mit Grauen erfüllte uns wohl immer das Gedicht “Drei Tage brüllte die Völkerschlacht” [gemeint ist der vierte Vers des Gedichtes “Am dritten September 1870” von Emanuel Geibel über die Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg 1870-71, die für den Ausgang des Krieges und somit die Reichsgründung von großer Bedeutung war. Im Vers heißt es: “Drei Tage brüllt die Völkerschlacht, ihr Bluthauch hüllte die Sonn’ in Nacht; Drei Tage rauschte der Würfelfall, und bangend lauschte der Erdenball. Furchtbar dräute der Erbfeind!”, C. M.] und nun haben wir eine weit größere nicht weit von uns. Kanonendonner haben wir deutlich vernommen [zum Zeitpunkt der Schlacht war die Familie Merkisch nur ca. 30 Kilometer vom Hauptkampfgebiet entfernt, C. M.]. Der Tag von Sedan ist wohl dieses Jahr das letzte Mal gefeiert worden. Man erfährt eigentlich im Kriegs doch nicht alles was passiert, genaues davon wird man erst danach erfahren. Herr Groger hatte uns Donnerstagabend zu einem gemütlichen Plauderstündchen gebeten. Es war sehr nett. Hatten uns lebhaft unterhalten, jetzt ist immer Stoff da.

 

14. September 1914

14. September 1914

Rosenberg [heute Susz, C.M.], 14.9.14

Nun sind wir doch in Rosenberg und zwar seit de, 6.9. Wir fuhren, nach herzlichem Abschiednehmen von den lieben Eltern und Anko (die furchtbar weinte), morgens 9 Uhr von Liebemühl ab [heute Miłomłyn, C.M.]. In Osterode [heute Ostróda, C.M.] konnten wir nicht gleich weiter, mußten bis 5 Uhr warten und waren erst um halb zehn in Rosenberg. Es ging alles ziemlich glatt. In Dt. Eylau [heute Iława, C.M.] noch Bekannte, Herrn Lokomotivführer Matthes getroffen. In Rosenberg angekommen, war natürlich niemand auf dem Bahnhof, da unsere Karte nicht angekommen, steuerten wir zu Onkel Wilhelms hin. Onkel und Tante freuten sich sehr, daß wir endlich kamen. Hatten sich sehr um uns gesorgt. Montag lernten wir Frau Müller kennen. (Einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht) Sie lud zwei von uns ein, Hertalein [gemeint ist Schwester Herta Merkisch, C.M.] und ich folgten der Einladung. Annelotte [die spätere Verlobte des im Krieg gefallenen Bruders Bruno Merkisch, C.M.] ist mit ihren kleinen Geschwistern in Berlin. Donnerstag kam Herr Müller von seiner Reise zurück und brachte Annelotte und Kinder unverhofft mit. Also lernten wir auch bald unsere zukünftige Schwägerin kennen. Ist ein nettes, braves Mädel.-

Die Tage hier sind schön. Noch schöner wären sie, wenn man nicht die Sorge um die Eltern [die nach der Vertreibung aus Muschaken dorthin zurück gekehrt sind, um nach dem Rechten zu sehen, C.M.] und all’ die anderen Lieben hätte [beispielsweise waren die beiden älteren Brüder Otto und Bruno Merkisch als Soldaten im Fronteinsatz, C.M.]. Gemütlich sind die Strickabende. Da kommen Broses, Jablos [Mutter Caroline war eine geborene Jablonowski, C.M.] und Müllers zusammen. Ich stricke auch für Bruno Socken. Gestern bekamen wir von dem guten Jungen nach langer Zeit ein Lebenszeichen. Bei Johannisburg [das heutige Pisz, C.M.] hat er die Feuertaufe erhalten [gemeint ist der heute als Gefecht bei Arys bezeichnete Durchbruch der Deutschen durch die Masurische Seenplatte, C.M.]. Gottes Güte ist es, schrieb er, daß er unversehrt blieb. Den Eltern wurde nun schon zum zweiten Male erzählt, daß Otto gefallen sei und auf dem Schullande Siemenau begraben [Siemenau gehört wohl zum Kreis Neidenburg, C.M.]. Da die Eltern in Skottau waren [heute Szkotowo, C.M.], fuhren sie hin um sich zu überzeugen. Gott sei Dank ist er’s nicht, aber doch ein Merkisch (Husar), ist uns unbekannt [die Identität des anderen Merkisch lässt sich nicht mehr eindeutig klären, C.M.]. Wie mag es den armen Eltern wieder schwer geworden sein. Hoffentlich ist Otto wohl und munter. Wir bekommen hier nun wieder Nachricht – von Otto aber nicht -, ist doch ganz was anderes. Emmchen mit den Kleinen ist in Mittelwalde. Paul Sw. ist drei Tage hier gewesen. Heute früh nach Königsberg abgefahren und vielleicht auch Goldap.

Agenturmeldung des Wolffschen Telegraphischen Bureaus:

Großes Hauptquartier, 12. September.
Die Armee des Generalobersten v. Hindenburg hat die russische Armee in Ostpreußen nach mehrtägigen Kämpfen vollständig geschlagen. Der Rückzug der Russen ist zur Flucht geworden.
Generaloberst v. Hindenburg hat in der Verfolgung bereits die Grenze überschritten und bisher 10000 unverwundete Gefangene und etwa 80 Geschütze gemeldet. Außerdem sind Maschinengewehre, Flugzeuge und Fahrzeuge aller Art erbeutet worden. Die Kriegsbeute steigert sich fortgesetzt.

Generalquartiermeister v. Stein

Beginn der militärischen Ausbildung

1. October 1914
Beginn der militärischen Ausbildung

An diesem Tag beginnt Franz Macks militärische Grundausbildung im Rekrutendepot II in Fürth. Er kommt als Infanterist zum 1. Ersatzbatallion, 21. Infanterie-Regiment, 4. Kompanie. Die Grundausbildung dauert rund vier Monate bis zum 09.02.1915. In seinem Militärpass wird ihm für diese…

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Erste Postkarte an Franz

19. October 1914
Erste Postkarte an Franz

Die erste erhaltene Postkarte, die Franz Mack als Soldat erhält, stammt von dessen Cousine Grete Back. Sie erreicht den Rekruten Franz Mack im Rekrutendeopt II. in Fürth, ist auf den 19.10.1914 datiert und hat folgenden Inhalt: Lieber Franz! Besten Dank…

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Abmarsch Richtung Westfront

9. February 1915
Abmarsch Richtung Westfront

Der Tag, an dem Franz Mack in Richtung Front aufbricht, ist in seinem Militärpass vermerkt. Vermutlich zieht er an diesem Tag, ähnlich wie auf dem Foto abgebildet, mit seiner Einheit aus seinem Garnisionsstandort Richtung Fürther Bahnhof, vorbei am so genannten…

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Erste Postkarte von Franz

10. February 1915
Erste Postkarte von Franz

Über 100 Feldpostkarten schickt Franz Mack während seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg von der Front nach Hause. Die meisten stammen von den Kriegsschauplätzen in Frankreich, einige aber auch aus seinen zwei Lazarettaufenthalten (1915 und 1917). Nachdem Franz Anfang Februar 1915…

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Auf den Höhen von Apremont

11. February 1915
Auf den Höhen von Apremont

Nach seinem Abmarsch ins Feld am 09.02.1915 kommt Franz von Fürth aus über Ansbach, Heilbronn, Karlsruhe, Hagenau und Saargmünd an die Westfront. Er trifft dort als Teil der dringend erwarteten Verstärkung für die “21er” ein, die in den Wochen und…

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Herbstschlacht in der Champagne

8. October 1915
Herbstschlacht in der Champagne

Laut Eintragung im Militärpass nimmt Franz Mack vom 08.10. bis zum 31.10.1915 an der Herbstschlacht in der Champagne teil. Bei diesen großangelegten Durchbruchsversuch verlieren die Franzosen und deren Verbündete insgesamt rund 145.000 Soldatenleben. Auf deutscher Seite sterben rund 72.000 Mann….

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Granatsplitter, linke Hand

21. October 1915
Granatsplitter, linke Hand

Mit Postkarte vom 25.10.1915 erkundigt sich Franz’ Kamerad Hans mit gewisser Besorgnis nach dessen Befinden: Habe gehört, dass ihr schwere Verluste gehabt, schreibe mir kurz Näheres, soweit erlaubt. Hans’ Sorge ist berechtigt, denn viert Tage zuvor (21.10.1915), während der Herbstschlacht…

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Stellungskämpfe in der Champagne

25. November 1915
Stellungskämpfe in der Champagne

Zwischen dem 25.11. und dem 06.12.1915 ist Franz Mack mit seiner Einheit in Stellungskämpfe in der Champagne verwickelt. Aus diesem Zeitfenster hat sich keine Feldpostkarte erhalten, die ein klar zuzuordnendes geografische Motiv besitzt, welches Aufschluss über den Standort von Franz…

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Kämpfe im Wald von Apremont

10. December 1915
Kämpfe im Wald von Apremont

Für den Zeitraum vom 10.12.1915 bis zum 23.05.1916 findet sich in Franz Macks Militärpass die Eintragung “Kämpfe zw. Maas u. Mosel, im Wald von Apremont“. Die “Kriegsidylle”, die Franz nach seiner Verletzung mit seinem 21. Infanterie-Regiment bei Auménancourt genießen konnte, war leider…

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Kämpfe im Wald von Ailly

24. May 1916
Kämpfe im Wald von Ailly

Vom 24.05. bis zum 16.07.1916 ist Franz Mack mit seiner Einheit in Kämpfe zwischen Maas und Mosel im Wald von Ailly verwickelt. In Rebers Regimentsgeschichte steht: Am 23. Mai, zwischen 1:30 und 2:15 (Uhr) morg., marschierte das Bataillon, in seinen…

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Stellungskämpfe im Artois

18. July 1916
Stellungskämpfe im Artois

Zwischen 18.07. und 02.09.1916 ist Franz Macks Einheit in Stellungkäpfen im Artois verwickelt. Aus dieser Zeit sind vier Postkarten erhalten. Auf einer vom 17.08.1916 bricht sich Franz’ Enttäuschung über das Ausbleiben eines Friedens zwischen den Nationen Bahn. Am 27.08.1916 schickt…

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Schlacht an der Somme

5. September 1916
Schlacht an der Somme

Zwischen 05.09. und 23.09.1916 wird Franz Mack Zeuge einer der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkrieges, der Schlacht an der Somme. Hier wurden innerhalb eines halben Jahres über eine Millionen Soldatenleben aller beteiligter Nationen ausgelöscht. An der Somme wurde im September…

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Stellungskämpfe in französisch Flandern

24. September 1916
Stellungskämpfe in französisch Flandern

Nach ihrer Beteiligung an der verheerenden Somme-Schlacht kommt Franz Macks Einheit zwischen 24.09.1916 und 01.05.1917 in französisch Flandern zum Einsatz. Reber schreibt in den Erinnerungsblättern des Regiments: Das Reigment bezog in der Nacht vom 23./24. September die neue Stellung westlich…

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Eisernes Kreuz

14. October 1916
Eisernes Kreuz

Am 14.10.1916 bekommt der Infanterist Franz Mack das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen. Das Datum ist durch Franz Macks Soldbuch und die Kriegsstammrolle überliefert. Wofür genau er die Auszeichnung erhält, ist unklar, da eine Verleihungsurkunde nicht erhalten ist. Franz’ Regiment…

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Auf Heimaturlaub in Nürnberg

29. December 1916
Auf Heimaturlaub in Nürnberg

Über den Jahreswechsel 1916/1917 bekommt Franz Mack Urlaub, der vom 29.12.1916 bis zum 11.01.1917 andauert. Auf einem stark verwitterten Urlaubsschein ist folgendes zu lesen: Der Infanterist Franz Mack 4/21. Inf. Regts. (4. Kompagnie, 21. Infanterie-Regiment, C.M.) ist vom 29. Dezember…

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Schlacht bei Arras

2. May 1917
Schlacht bei Arras

In Franz Macks Militärpass ist für die Zeit vom 02.05. bis 08.05.1917 handschriftlich schwer lesbar vermerkt: “Frühlingsschlacht a. Arras“. Anfang Mai 1917 wurden Franz Macks “21er” in die Gegend von Douai verlegt, etwa 10 Kilometer westlich vom nordfranzösischen Arras. Reber…

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Rückenschuss beim Angriff auf Fresnoy

8. May 1917
Rückenschuss beim Angriff auf Fresnoy

In den Morgenstunden des 08.05.1917 beginnt Franz Macks 21. Infanterie-Regiment einen Sturmangriff auf das winzige französische Dörfchen Fresnoy. Bei diesem Angriff trifft ein Granatsplitter aus deutschen Artillerierohren Franz in der Kreuzbeingegend und verletzt dabei auch Nervenkanäle. Franz verbringt darauf 16…

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Rückkehr im Lazarettzug

18. May 1917
Rückkehr im Lazarettzug

Nach seiner schweren Verwundung beim Sturm auf Fresnoy am 08.05.1917 wird Franz Mack laut Kriegsstammrolle zunächst drei Tage lang (09.-11.05.1917) im Feldlazarett 256 behandelt. Über die Geschwindigkeit, mit der die Verwundeten nach der Rückeroberung Fresnoys vom Kampfschauplatz medizinisch versorgt werden,…

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Ankunft im Lazarett in München

20. May 1917
Ankunft im Lazarett in München

An diesem Tag wird der verwundete Franz Mack laut Eintragung in der Kriegsstammrolle ins Reservelazarett in München verlegt. Zuvor war er aus dem Feldlazarett 256 ins Kriegslazarett Lille verlegt worden und kommt nun per Lazarettzug in der bayrischen Landeshauptstadt an….

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Granatsplitter-OP

4. July 1917
Granatsplitter-OP

An diesem Tag wird Franz Mack der Granatsplitter, der ihn rund zwei Monate zuvor am 08.05.1917 in der Kreuzbeingegend verwundet hat, in München operativ entfernt. Das OP-Datum hat Franz in seinen Adressblock notiert. Es stellt neben dem Datum seiner Verwundung…

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Verlegung nach Nürnberg

6. September 1917
Verlegung nach Nürnberg

An diesem Tag wird Franz Mack laut Eintragungen in seinem Soldbuch und der Kriegsstammrolle von München zurück in seine Heimatstadt, ins Reservelazarett Nürnberg, verlegt, welches sich damals im Sebatsianspital befand. Heute ist das Sebastianspital am Wöhrdersee ein Altenheim. Aus Franz’…

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Militärverdienstkreuz

15. February 1918
Militärverdienstkreuz

In Franz Macks Militärstammrolle wird unter “Orden und  Ehrenzeichen” neben dem Eisernen Kreuz auch das bayerische Militärverdienstkreuz dritter Klasse mit Schwertern aufgeführt, welches Franz am 15.02.1918 verliehen wurde. Am 28.12.1917 schreibt Leutnant Georg Kaul, der direkte Vorgesetzte von Franz, an…

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Verwundetenabzeichen

11. March 1918
Verwundetenabzeichen

Am 11. März 1918 erhält Franz Mack das erst am 03. März durch Kaiser Wilhelm II. gestiftete Verwundetenabzeichen. Da er insgesamt zwei Mal im Ersten Weltkrieg verwundet wurde, erhält er die Ausführung des Verwundetenabzeichens in Schwarz. Das Abzeichen wurde auch…

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Entlassung vom Militär

31. July 1918
Entlassung vom Militär

Nachdem er bereits am 15. März 1918 aus dem Reservelazarett Nürnberg entlassen wurde, erfolgt Franz Macks endgültige Entlassung vom Militär am 31. Juli des gleichen Jahres. Bereits am 28.03.1918 schreibt er seinem Vorgesetzten Leutnant Georg Kaul: Ich bin seit 14…

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