Opas Krieg in Karlsruhe

Vor einigen Monaten meldete sich eine Studentin des Karlsruher Instituts für Technologie, kurz KIT, per Facebook bei mir. Es hieß, Geschichtsstudenten planten eine Ausstellung zum Thema „Erster Weltkrieg“, man sammle noch Material und ob ich mir denn vorstellen könne, ein paar Postkarten zur Ausstellung beizusteuern.

Ich hatte zwar bis dahin gar nicht gewusst, dass es in Karlsruhe überhaupt geisteswissenschaftliche Studiengänge gibt, war aber sofort von der Idee begeistert, Opas Feldpost im Rahmen einer Ausstellung an die Wand zu hängen.

GELESEN. GESEHEN. GEHÖRT.
Ausstellungsposter in Karlsruhe.

Nach und nach erfuhr ich, dass es sich um eine Ausstellung zum Thema „Literatur im Graben“ handeln und dass mein Opa Franz als „Deutscher Michel“ quasi als Kontrastprogramm zu Geistesgrößen wie Ludwig Wittgenstein und Ernst Jünger dienen sollte. Auch davon war ich überzeugt, handelte es sich doch beim Infanterie-Soldaten Mack um einen einfachen Arbeiter und Durchschnittsdeutschen im besten Sinne.

Nachdem einige Postkarten und vielen Fragen und Antworten mit besagter Studentin ausgetauscht waren, rückte der Tag der Vernissage näher. Kurz vorher ging die Webseite zur Ausstellung, die den Namen „GELESEN.GESEHEN.GEHÖRT.“ tragen sollte, online. Es wurde ernst.

Reise nach Karlsruhe

Also fuhr ich zusammen mit meiner Mutter, die die Feldpost von Opa Franz für dieses Projekt ins Reine geschrieben und vorsortiert hat, am 02. Juli nach Karlsruhe zur Eröffnung der Ausstellung. An diesem drückend heißen Abend tummelten sich viele Studierenden und Neugierige in den Räumen eines schönen Karlsruher Restaurants, in dem die Ausstellung dann bis zum 16. Juli zu sehen war.

Vernissage Karlsruhe
GELESEN. GESEHEN. GEHÖRT. – Gut besucht zur Eröffnung.

Dort stellte sich dann auch „meine“ Studentin als Janina vor, meine Mutter und ich wurden freundlich aufgenommen und so schauten wir uns die kleine Ausstellung in Ruhe an, machten Fotos und plauschten bei einem Glas Sekt mit dem ein oder anderen Besucher, während die Theatergruppe des KIT ein eigens konzipiertes Stück aufführte, in dem ich einige Passagen aus Jüngers und Köppens Weltkriegs-Erinnerungen wiedererkannte.

„Keine intakte Technik“

Kurz vor Ende der Ausstellung, am 14. Juli kehrte ich dann noch einmal nach Karlsruhe zurück. Diesmal in Begleitung meiner Freundin, um einen kleinen Vortrag über das Projekt „Opas Krieg“ zu halten.

Vortrag
Zum Glück lassen sich Filme auch offline abspielen 😉

Kuriosität am Rande: Eigentlich sollte ich an diesem Tag als zweiter Redner an der Reihe sein. Da der erste aber auf sich warten ließ, war ich gezwungen meinen Vortrag vorzuziehen, welcher auch noch durch fehlendes WLAN ziemlich erschwert wurde (mach mal nen Vortrag über ein Blog ohne Internet). Spätestens jetzt wusste ich, warum für die Studierenden dort KIT für „keine intakte Technik“ steht 😉

Alles in allem war die Ausstellung aber eine runde Sache und das, was die Studierenden aus Opas Feldpost gemacht hatten, gelungen. Ein dickes Dankeschön also an das KIT und alle, die dabei waren!

Weitere Fotos vom Vernissage-Abend gibt es hier, einen Artikel der Badischen Neuesten Nachrichten über die Vernissage dort.

Enkel von Franz Mack. Studierter Historiker, ausgebildeter Journalist, Blogger und Autor. Dreht Filme als dervideograf.de.

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