Mit Opas Feldpost zu Gast bei WDR „Hier und heute“

Letzte Woche war ich als Studiogast in der WDR Fernsehsendung „Hier und heute“ eingeladen, um über die Feldpost von Opa Franz zu reden. Wie es dazu kam und wie der Studiobesuch war, möchte im Folgenden gern festhalten:

Das durchaus beeindruckende Studio von „Hier und heute“.

Schon Ende des letzten Jahres gab es Seitens des WDR Interesse daran, das Thema „Opas Feldpost“ im TV zu behandeln. Mehrfach hatte ich über dieses Thema mit einem WDR-Autor telefoniert und ihm alles, was er zur Geschichte meines Opas und seiner Feldpost wissen wollte, erzählt. Ich nehme an, dass besagter Autor erst mal Informationen sammelte, um diese dann als mögliches Thema der „Hier und heute“-Redaktion anzubieten. Da nach dem ersten Anruf noch weitere folgten, schien die Sache auch einigermaßen konkret zu werden. Ende des Jahres hieß es noch, man wolle das Thema wohl „gegen Anfang des neuen Jahres“ auf Sendung bringen, dann hörte ich länger nichts mehr vom WDR und hätte die Sache beinahe auch schon wieder vergessen.

Plötzlich geht’s ganz schnell

Dann allerdings klingelte doch noch einmal das Telefon und die Geschichte bekam plötzlich eine gewisse Dringlichkeit. Ich glaube es war an einem Donnerstag, an dem ich gefragt wurde ob ich denn kommenden Dienstag schon Studiogast sein könne. Und aus dem Dienstag wurde dann sehr schnell auch noch Montag. Ganz schön spontan für einen Öffentlich-Rechtlichen, dachte ich.

Nachdem ich dann noch ein paar Fotos und Postkarten an den WDR geschickt hatte, die während des Studio-Interviews eingeblendet werden sollten und ich sogar noch selbst einen kurzen Einspielfilm gedreht hatte, in dem ich in meinem Wohnzimmer in Opas Postkartenalbum blättere, saß ich auch schon fast in der Makse.

Allerdings natürlich nicht, ohne vorher ein seitenlanges Formular für Studiogäste ausgefüllt zu haben, in dem sehr detailreich zu lesen war, was man für die Kamera anziehen solle und was lieber nicht, wo man in Köln parken könne und wie man seine Reisekosten erstattet bekommen konnte.

Ahnungslos im TV

Auf Sendung: Moderatorin Anne Wilmes bei der Arbeit.

Um ehrlich zu sein: Ich gucke selbst eigentlich kaum bis gar kein lineares Fernsehen mehr (Generation Netflix). Dementsprechend hatte ich absolut keiner Ahnung, was in der Sendung „Hier und heute“ eigentlich sonst so passiert, wer sie moderiert oder wie das Sendekonzept überhaupt aussieht.

Obwohl ich vorher ein wenig im Netz recherchiert hatte, saß ich dann am 15.01.2018 mit gewissen Rest-Wissenslücken über die Sendung im WDR-Gästeraum und ließ mich von der bzw. den studentischen Hilfskräften über die Sendung briefen und mir das Studio und das Kaffee-, Softrink- und Gebäckangebot zeigen.

Da beim WDR alles sehr gründlich und gewissenhaft (manche würden sagen: übergründlich und zu gewissenhaft) abläuft, sollte ich schon um 14 Uhr, zwei Stunden vor Beginn der Sendung, erscheinen. Genug Zeit also um ausführlich und nett mit den anderen Sendungsgästen und Gastkoch Orhan zu plaudern.

Als etwas unglücklich stellte sich der Umstand heraus, dass das Sendestudio in einer Art Fuchsbau mehrere Etagen unter der Erdoberfläche untergebracht ist. Heißt also: Kein Handyempfang, keine Möglichkeit seine Social Media-Kanäle zu füttern und so die Follower noch mal auf den bevorstehenden TV-Auftritt aufmerksam zu machen.

Bevor es auf Sendung geht

Mack in der Maske.

Nach der Maske, in der ich schon kurz (ohne es in diesem Moment vollständig zu checken) auf Moderatorin Anne Wilmes traf, wurde ich verkabelt (also mit einem Ansteckmikrofon versehen), von der Aufnahmeleitung instruiert, wie ich mich nach dem Gespräch zu verhalten habe (sitzen bleiben) – und dann gab es noch eine Art Sitzprobe im Studiomobiliar und ein vorbereitendes Gespräch mit der Moderatorin, bevor die Sendung losging.

Im Vorfeld hatte ich erfahren, dass mit mir ursprünglich sogar zwei Interviewblöcke geplant waren, es auf Grund des Todes vom ehemaligen Chef der WDR-Landesprogramme, Harald Brand, tags zuvor aber nur einen geben würde, da zu diesem traurigen Anlass der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen spontan eingeladen worden war.

Pleitgen, Pech und Pannen?

Und diese spontane Einladung sorgte spürbar für ein wenig Anspannung bei der WDR-Crew, denn Pleitgen kam relativ spät und ging auch relativ früh wieder. Außerdem glaubte ich eine gewisse Nervosität ob der Präsenz des „Ex-Chefs“ bei einigen WDR-Leuten zu spüren. Der Respekt, mit dem alle Pleitgen begegneten manifestierte sich auch in der völligen Abwesenheit einer Einstiegsfrage während seines Interviews. Nach Pleitgens Vorstellung begann der einfach munter drauf los zu reden und hörte erst nach ca. drei Minuten wieder auf – das hätte man wohl keinem anderen Studiogast durchgehen lassen! Genauso wenig, dass Pleitgen nach dem Gespräch einfach aufstand, der Moderatorin die Hand schüttelte und aus dem Bild lief, was selbst noch bei den Kabelhilfen für einige Sorgenfalten sorgte (zur Erinnerung: Den anderen Gästen wurde eingebläut, nach dem Gespräch auf jeden Fall sitzen zu bleiben).

Aber zurück zum eigentlich Thema dieses Blogbeitrags, meinem Auftritt mit Opas Feldpost, vor den Fritz-Pleitgen-Festspielen: Nach Maske, Anweisung durch die Aufnahmeleitung, Sitzprobe und Vorgespräch war es nun also endlich soweit: Während eines Einspielfilms nahm ich mit meinem Postkartenalbum Platz im orangenen Studiomobiliar, die Sekunden wurden runter gezählt und wir waren Live.

War doch ganz gut, oder?

Im Nachhinein und nach Studium des Mediathek-Mitschnitts meines Gesprächs kann ich denke ich von einem gelungenen Auftritt sprechen, auch wenn ich am Anfang des Gesprächs nicht so recht wusste, wie ich mich mit dem Fotoalbum in der Hand in diesem seltsamen Sitzmöbel/Sessel platzieren sollte 😀

Trotz einiger on air-Erfahrung im Radio und auch als Studiogast im TV (WDR Lokalzeit aus Bonn), war „Hier und heute“ schon nochmal eine andere Erfahrung. Denn hier wurde man schließlich von gleich drei (manchmal sogar vier) beweglichen Kameras gefilmt und umfahren und die schiere Größe des Studios war schon für sich beeindruckend.

Alles in allem ging die ganze Nummer aber unfallfrei und gefällig über die Bühne, alle WDR-Mitarbeiter waren nett und freundlich, auch wenn sie zwischendurch unter dem Stress einer Livesendung standen. Gleiches galt auch für die anderen Gäste, mit denen ich während der vier Stunden vor Ort mehr als genug Gelegenheit zum Austausch hatte.

Am Ende gibt’s Wildschwein

Und wo ist jetzt das Wildschwein, Asterix?

Denn obwohl ich der erste Gast der Sendung an diesem Tag war, hatte ich bis zum Ende der Sendung um 18 Uhr zu bleiben. Denn bei „Hier und heute“ verhält es sich so ähnlich wie bei den guten alten Asterix-Heften: Zum Schluss gibt’s ein Bankett.

Nur dass es bei „Hier und heute“ kein Wildschein, sondern eben den von Orhan während der Sendung zubereiteten Grünkohl mit Linsen gab, den die Studiogäste (außer Fritz Pleitgen, der schon weg war) gemeinsam mit Koch und Moderatorin als eine Art heimeliges Abschlusslagerfeuer am Sendungsende miteinander zu sich nahmen.

Eine nette Idee, um dem Kochen in der Sendung einen Sinn zu geben, die Gäste zu verabschieden und dem im Durchschnitt schon älteren Zuschauer zu zeigen, dass hier keine Lebensmittel aus Gebührengeldern verschwendet werden! 😀

Enkel von Franz Mack. Studierter Historiker, ausgebildeter Journalist, Blogger und Autor. Dreht Filme als dervideograf.de.

2 comments On Mit Opas Feldpost zu Gast bei WDR „Hier und heute“

  • Klasse Auftritt! Gratuliere. Vielleicht trägt der Auftritt ein wenig dazu bei, auch in Deutschland die Erinnerungskultur für die 1. große Katastrophe des 20. Jahrhunderts zu beleben, aus der sich die zweite nach nur 15 Jahren entwickelt hat. Immerhin liegt das alles „nur“ 100 Jahre zurück und war damals noch in vollem Gange. Dein Projekt veranschaulicht auch sehr gut, wie sich in diesen 100 Jahren alles verändert hat: Technik, Kriegsführung, Gesellschaft, Europa, die Welt.

    • Hallo Heinrich,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! 🙂
      Genau das ist auch eines meiner Ziele mit diesem Projekt und es freut mich umso mehr, wenn Du mir hier bescheinigst, dass ich dieses Ziel offenbar erreiche 🙂
      Vielen Dank und viele Grüße! =)

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