Nach ihrer Beteiligung an der verheerenden Somme-Schlacht kommt Franz Macks Einheit zwischen 24.09.1916 und 01.05.1917 in französisch Flandern zum Einsatz.
Reber schreibt in den Erinnerungsblättern des Regiments:
Das Reigment bezog in der Nacht vom 23./24. September die neue Stellung westlich Fromelles (Peßstadt).
Über die Vorteile der Lanschaft berichtet Reber:
Die flandrische Landschaft war für uns Neuland. Eine weitläufige grüne Ebene. Von Pappelreihen begleitete Straßen, schmale, träge, buschumsäumte Wasserläufe ziehen den Blick in die Ferne, Ortschaften, in Baumgruppen gebettet, Herrensitze, hinter Parkanlagen versteckt, da und dort eine Windmühle mit gezackten Umrissen ihrer ruhenden Flügel heften ihn auf sich.
Aber auch die Nachteile kommen bei ihm zur Sprache:
Das Grundwasser steht so hoch, daß es unmöglich ist, sich in die Erde einzuwühlen, wie wir es im bois brûle, in der Champagne, im Aillywald, in der Lenser Stellung und an der Somme gewöhnt waren. Die Gräben sind daher seicht und die Brustwehren bestehen aus Sandsäcken und erdgefüllten Kisten; eine Rückenwehr ist nicht vorhanden. Granatenorkane von der Art, wie wir sie eben an der Somme erlebt haben, würden das gebrechliche Zeug in Kürze wegfegen.
Die Männer erfahren außerdem, dass sie die nächsten Monate und somit auch den Winter über in täglicher Arbeit das Wasser aus den Gräben abpumpen müssen.
Auch Ernst Jünger, Autor des berühmten Weltkriegsbuches „In Stahlgewittern“, beschreibt die von Franz und seinen Kameraden erlebten Anpassungsschwierigkeiten an die neuen Bodenverhältnisse in seinem Kriegstagebuch.
Im Eintrag vom 21.04.1917 heißt es dort:
Was nun eigentlich beim Angriffsfalle zu tun ist, ist mir nicht ganz klar. Die Comp. liegt Gruppenweise im Gelände verkläckert, Stollen gibt es des Grundwassers wegen nicht. Zwar wird hier vom Besetzen einer Stellung, des sog. Südriegels gesprochen, aber diese Pißrinne wird selbst ein Optimist kaum als Graben bezeichnen können.
In einer deutlich späteren Feldpostkarte vom 19.04.1918 von Franz‘ Kamerad Martin Kellermann, die den verletzten Franz in der Heimat erreicht, berichtet Kellermann unter Anspielung auf die besonderen Grundwasserverhältnisse in Flandern:
(…) suhle mich glücklich im Schwimmbad mit Morasteinlage.
Rund zwei Monate bevor Franz „21er“ im Spetember 1916 in Fromelles angekommen waren, tobte hier die kurze aber verheerende Schlacht von Fromelles – eine der bittersten Niederlagen für die Australier in ihrer Militärgeschichte (ca. 5.500 Tote und Verwundete innerhalb zweier Tage). Eine unbeschriebene Feldpostkarte aus Franz‘ Sammlung zeigt die Wirkung der Schlacht (vermutlich Leichen von Australiern):
Insgesamt gestaltete sich die Lager für Franz „21er“ bei Fromelles aber jetzt deutlich ruhiger als zuvor an der Somme, so dass sich der Ausbildung von dringend benötigten frisch aus der Heimat nachrückenden Rekruten gewidmet werden konnte. Zum ersten November verfügt das zuvor geschwächte Regimnent wieder über 60 Offiziere und 2.800 Mannschaften.
Franz‘ Feldpostkarten aus dieser Zeit werden immer kürzer und vermitteln meist nur „1000 Grüße aus dem Felde“.